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Alles unecht

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Seit wann haben so luxus-erprobte Persönlichkeiten wie Oscar de la Renta, Charlotte Moss und der französische Star-Dekorateur Alberto Pinto eine Vorliebe für künstliche Blumen? 

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Nun, es begann vor etwa 25 Jahren – in der Porzellanwerkstatt von Vladimir Kanevsky.  

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Aufgewachsen in Charkiw (Ukraine), sah sich der studierte Architekt hinter dem Eisernen Vorhangs der politischen Verfolgung ausgesetzt. 1989 emigrierte er in die USA, was dann auch einem Ende seiner Karriere als Bauplaner gleichkam. Trotzdem unverzagt, konzentrierte er sich auf seine Talente als Skulpteur – und gewann damit die Aufmerksamkeit von Deeda Blair

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Catherine »Deeda« Blair, eine sagenumwobene Stil-Ikone der luxusverwöhnten High-Society von New York, entdeckte die floralen Unikate von Kanevsky bei einem befreundeten Designer.

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Die hochgewachsene Society-Diva, die mit ihrem Gespür für Eleganz auch als Beraterin von börsennotierten Konzernen unterwegs war, besitzt inzwischen über ein halbes Dutzend der fragilen Preziosen des Ukrainers. In einem Gespräch mit dem ›Wall Street Journal‹ erklärte sie ihre Vorliebe für die Porzellan-Blüten einfach so: »Mir sind Blumen lieber als alle Juwelen.« 

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Was Wunder also, dass die Bouquets von Vladimir Kanevsky schnell zu Sammlerobjekten wurden. Die Manufaktur ›Meissen‹ entwickelte mit ihm 2013 eine imitierte Edition von zehn verschiedenen Gebinden, die bei einer limitierten Auflage von jeweils 8 Stück natürlich eiligst vergriffen war. Bleibt immer noch die Möglichkeit, beim Künstler direkt zu bestellen. Nahezu alle Porzellanwaren produziert er als Auftragsarbeiten sowie auf Grundlage seiner Kollektionen.  

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Tage, mitunter sogar Wochen kann die Herstellung eines einzigen Arrangements benötigen. Immer gehört ein Gefäß dazu, in dem das Gebilde aus Kupferdrähten, Metallen und Porzellan seinen Halt findet. Kanevsky, der seine Werkstatt in New Jersey betreibt, verwendet gern antike Vasen. Oder auch Gefäße, in denen seine Auftraggeber unvergängliche Natur sehen wollen. 

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Kaum jemand, sagen seine Bewunderer, arbeitet so nah an der Realität wie Kanevsky. Dabei begnügt er sich keineswegs mit schlichten Kopien der Natur. Er sucht viel mehr die mystische Ausdruckskraft, die in den Gemälden des 17. sowie 18. Jahrhunderts zu finden war. Eine weitere Inspirationsquelle entdeckte er in der Glaskunst von Carl Fabergé. Nicht ganz so berühmt wie die Eier, aber dafür umso poetischer – »Gänseblümchen aus Kristallglas«, schwärmt Kanevsky.

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Schlichte Motive, beispielsweise Fliederblüten oder Waldrebe, prägen auch das Werk von Vladimir Kanevsky. Und immer fügt er etwas Unperfektes in die Gestaltung mit ein. Schiefe Stängel, verwelkte Beeren oder Blätter, die von Krabbeltieren zernagt wurden. In Galerien werden seine Stücke ab 3.000 USD gehandelt, für größere Objekte (etwa ein Bouquet aus wilden Rosen) bewegen sich die Preise auch gern beim Zehnfachen. Tendenz: natürlich steigend. 

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