Lalique, Paris
Es war das Jahr 1888, als René Lalique seine Initialen erstmals registrieren ließ. Aus heutiger Sicht beinah erstaunlich, denn bis dahin hatte der 28-jährige Franzose bereits eine veritable Karriere hinter sich. Lalique besaß sowohl eine Ausbildung als Juwelier wie auch ein Studium im Fach des Zeichnens. Aus beidem zusammen entwickelte er einen Stil, der bahnbrechend war.
Formen aus der Natur verzwirbelte er zu streng grafischen Konstruktionen, in den sich eine schier unglaubliche Dynamik befand. Seine Zeichnungen erfuhren reißenden Absatz in den Werkstätten von Boucheron und Cartier, wo sie als Modell-Vorlagen dienten. Es wimmelte in seinen Entwürfen nur so vor Käfern, Beeren, Nymphen, Libellen — und natürlich Vögeln. Was das Haus ›Lalique‹ nun, zum 130. Jubiläum, mit der Serie ›Hirondelles‹ zu würdigen weiß.
Aber auch in anderen Stücken, beispielsweise der Vase Avalon, ist die Handschrift des Firmengründers bis heute lebendig. Avalon wurde von ›Lalique‹ erstmals im Jahr 2010 vorgestellt und gehört mit zu den feinsten Stücken des Hauses. Die Vase mit zart rankenden Weintrauben basiert auf einem Original-Entwurf von René Lalique aus dem Jahr 1927.
Für die Kollektion Hirondelles wiederum lieferte ein Stück das Vorbild, das der Meister der dekorativen Form im Jahr 1919 produzierte. Eine <link https: www.christies.com lotfinder lot rene-lalique-hirondelles-a-clear-glass-vase-4658782-details.aspx external-link>Original-Vase aus dieser Zeit ging vor nicht allzu langer Zeit bei Christie's für den sagenhaften Preis von 24.000 US-$ unter den Hammer. Und so gesehen nehmen sich die Preisschildchen auf den neuen Stücken fast schon bescheiden aus. Der Hirondelles Vintage Dekanter inklusive Gold-Stempelungen liegt bei 1.900,– Euro.
Sammler gibt es unter den Lalique-Bewunderern deshalb zuhauf. Und sie beschränken sich keineswegs nur auf die Glaswaren, die ohnehin erst ab 1920 in Umlauf waren. René Lalique übernahm 1885 eine Werkstatt in Paris, in der er zunächst ausschließlich Schmuck produzierte. Er verwendete Materialien, die unter Juwelieren als wenig vorzeigbar galten. Dazu gehörten Halb-Edelsteine, Horn, Glas und Emaille. Nur fünf Jahre später eröffnete er sein erstes Geschäft in vornehmer Lage — und verkaufte an Prominente wie die Schauspielerin Sarah Bernhardt.
Hohe Ehren wurden seiner Schmuckkunst zuteil, als sie in Form von Haarkämmen, Ringen, Broschen, Armbändern und Colliers auf der <link https: de.wikipedia.org wiki weltausstellung_paris_1900 external-link>Pariser Weltausstellung 1990 gezeigt wurde. Doch während seine Juwelen gerade in die Geschichte der <link https: de.wikipedia.org wiki external-link>Art nouveau eingingen, war René Lalique auch schon längst zu neuen Ufern aufgebrochen. Er hatte Glas als einen Werkstoff entdeckt, den er zu rasantem Luxus verfeinern konnte. Oben: die Vase Elisabeth aus der Eden-Serie (2016).
René Lalique machte Glas zu einem omnipräsenten Material. Neben Vasen schuf er Teller, Schüsseln, Karaffen, Wandbilder und Kronleuchter. Dazu Tintenfässer, Uhren — und immer wieder Schmuck. Legendär natürlich seine Flakons, die mit Blüten, Blättern und manchmal sogar Eidechsen verziert waren. Oben: die mittelgroße Vase Hirondelles in dichtem Saphir-Blau.
Gleichzeitig beschränkte sich sein Werk nicht nur auf die Form, auch das Material wurde zu ungeahnten Eigenschaften gebracht. 1915 erhielt Lalique das Patent für eine Gusstechnik, die Glas-Produktionen in hohen Stückzahlen erlaubte. Und wie es heißt, schuf er damit auch die Grundlagen für den Siegeszug der französischen Parfums. Denn erstmals ließen sich Düfte in seriell produzierten Flakons von filigraner Pracht verpacken. 1933 kreierte René Lalique die Vase Mossi — damals aus Pressglas, heute wird dieses geniale Design aus Bleikristall hergestellt.
René Lalique starb 1945 und hinterließ seiner Familie ein glitzerndes Imperium, das eine fast unüberschaubare Menge an Figuren, kunstvollen Vasen, seltenen Juwelen und extravaganten Zubehörs umfasste. Er hatte Gläser für Könige entworfen, aber auch Fenster für Kirchen, Türen für Paläste sowie Wandpaneele für Luxusliner. Nur einmal geriet die Produktion ins Stocken, als seine Firma im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt wurde. Doch dann folgte: sein Sohn Marc.
Sowohl mit eigenen Entwürfen wie auch technischen Neuerungen trug die zweite und dritte Generation ganz maßgeblich zum weiteren Aufstieg der Firma bei. Die Produktion wurde unter Marc Lalique von normalem Glas auf schwergewichtiges Bleikristall umgestellt. Und auch die Vase Tourbillons, die es in verschiedensten Varianten gibt, besteht aus diesem grell-leuchtendem Material. Das Design basiert auf einem Original-Entwurf von René Lalique aus dem Jahr 1926.
Informationen: <link https: www.lalique.com en external-link>lalique.com
Musée Lalique: <link http: www.musee-lalique.com de external-link>musee-lalique.com
© photos: Courtesy of Lalique SA, Paris / France
Hirondelles: Die Kollektion umfasst insgesamt 16 verschiedene Objekte, wobei das Thema »Schwalben« in einer eleganten Vielfalt übersetzt wurde. Neben luxuriösen Vasengefäßen gehören zu der Serie auch Skulpturen, Teller, Schalen, eine Duftkerze, ein Dekanter und eine gläserne Tischuhr. Informationen zu dieser ganz frischen Jubiläums-Kollektion: <link https: www.lalique.com en selection hirondelles-collection external-link>gleich hier
Bild 1 und 9: Hirondelles Vase, 39 cm hoch, limitierte Auflage von 130 Stück
Bild 2: Hirondelles Vase, 29 cm hoch, golden gestempeltes Kristallglas
Bild 4: Hirondelles Decanter, golden gestempeltes Kristallglas, Vintage Edition 2018
Bild 7: Hirondelles Vase, 21,5 cm hoch, saphir-blaues oder ungefärbtes Kristallglas