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Paris leuchtet

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Man staunt. Und staunt. Und staunt. Jeder Blick in die emsige Werkstatt von ›Charles Paris‹ ist wie eine turbobetriebene Reise durch die Geschichte der metallverarbeitenden Kunst. 

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Alles findet sich hier. Leuchten mit einer bröckelig-kostbaren Gestalt. Dann wieder lineare Entwürfe oder Stücke mit einer fast schon verwirrenden Erzählkraft. Bronze ist der Stoff, aus dem bei der 1908 gegründeten Firma die Licht-Mirakel entstehen. Hinzu kommen Materialien wie Messing, Eisen, hochlegierter Stahl, Alabaster, Glas, Leder – und manchmal auch Holz. 

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Gerade einmal 10 Handwerker arbeiten in dem Betrieb, der unter Innenarchitekten und Designern einen Ruf wie Donnerhall führt. Und festmachen lässt sich dies auch gleich an einem Ereignis, das ab 2012 seinen Lauf nahm – die Geschichte die Kollektion ›Félix Agostini‹.

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Der französische Designer, der 1910 geboren wurde und seine ersten Brötchen mit der Entwicklung von Anzeigen für Peugeot und Ford verdiente, galt als Meister der rigorosen Sinnlichkeit. Unterwegs als Autodidakt, brauchte er sich zeitlebens nie Sorgen um seine Einkünfte zu machen. Im 3. Arrondissement hatte er 1943 eine Gallery mit dem edlen Namen ›Douce Lumière‹ (süßes Licht) eröffnet. Und hier gingen seine Unikate reißend weg.  

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Mehr als 300 Entwürfe hinterließ der rastlose Kreative, als er mit 69 Jahren verstarb. Seither wacht seine Tochter – Dominique Kerguenne Agostini – über das Erbe. Sie schützt das Gesamtwerk und erteilt Zertifikate. Viele klopften ab 1980 bei ihr an die Türe, um Lizenzen für die Produktion dieser weithin bekannten Lampen, Möbel und Kunstobjekte zu erhalten.

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Doch überall sagte sie: nein! Selbst Michael Wagner, seit mehr als 15 Jahren das Herz und die geschäftsführende Seele von ›Charles Paris‹, musste sich mit einer Absage begnügen.

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Doch Wagner gab nicht auf, und so gelang es ihm nach monatelanger Diskussionsarbeit, die resolut-feinsinnige Frau in seine Werkstatt nach Saint-Denise zu locken. Hier erkannte sie schnell, welchen Stellenwerk das Handwerk bei ›Charles Paris‹ genießt. Jedes Objekt – einzeln gegossen und ziseliert, gemeißelt und geschliffen, nochmals veredelt und poliert durch die Hände eines Meisters. Im Grunde arbeitet ›Charles Paris‹ bis heute wie eine Kunstgießerei.  

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2013 erschien die erste Kollektion, die dann auch gleich 20 geniale Entwürfe aus der Feder von Félix Agostini umfasste. Und ein besonders schönes Stück aus diesem ersten Schwung ist die Tischleuchte Tripode mit 35 cm Höhe (Bild oben). Wie auch die Modelle Zozio sowie Robespierre (in den Bilder 1, 4, 5, 6 und 11) steht diese Lampen-Skulptur auf einem Fuß aus purer Bronze. 

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Alle Agostini-Objekte sind nummeriert, signiert und somit zertifiziert. Jeweils pro Auftraggeber und auf Bestellung erfolgt die Herstellung. Die gesammelte Erfahrung eines mehr als 100 Jahre alten Nobel-Betriebs steckt Maison ›Charles‹ in die Ausführung. Mit sehr viel Können, vor allem aber Einfühlungsvermögen wissen die Metallarbeiter den künstlerischen Entwurf im Prozess der Herstellung zu wahren. Noch ein Beispiel dafür: das hinterleuchtete Objekt Oiseau Lune

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Doch natürlich produziert ›Charles Paris‹ nicht nur Agostini-Entwürfe, sondern auch viele Objekte von anderen Künstlern (allen voran: Chrystiane Charles, Christian Duc und Philippe Parent). Und deshalb haben wir in diesen Bericht auch zwei Exponate geschmuggelt, für die wir gern eine Erwähnung bereithalten wollten. Einmal die orangefarbene Stehleuchte Impala von Jean-Manuel Freitas (Bild 7). Und dann die smarte Tischleuchte Sloan (u. a. Bild oben). 

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Alles zusammen mag andeuten, mit welcher Inbrunst bei ›Charles‹ das Licht in die Welt gezaubert wird. Hier entstehen nicht einfach nur Lampen, es sind Juwelen für das Interieur. Nicht ohne Grund hat die Manufaktur, die übrigens auch im Comité Collbert engagiert ist, über viele Jahrzehnte hinweg bedeutende Awards gewonnen – den Lampe d’Oro sogar 3-fach. 

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Der Vertrieb dieser Objekte läuft direkt über ›Charles Paris‹. Zudem sind die Lampen in den Stores von Donghia erhältlich, was sicherlich eine adäquat-luxuriöse Adresse ist. Durchstöbert man den Antiquitätenmarkt, wird man aber auch bei vielen Anlaufstellen für Sammler auf die legendären Kreationen des Hauses stoßen. Natürlich zu Preisen... ja eben, Paris leuchtet. 

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