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HIGH LIGHT

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Zumindest hat man gleich ein Glitzern in den Augen. Denn alles, was Enzo Catellani seit drei Jahrzehnten schafft, scheint das Licht in eine Idee zu verwandeln. Wie bei dem Objekt Sweet Light T, das den Sternenhimmel auf die Größer einer Schneekugel zusammenschrumpft. Gerade 10 cm misst diese Tischleuchte im Durchmesser. Jeweils per Hand gewoben aus Metalldraht. 

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Dabei war gar nicht abzusehen, dass Enzo Catellani die Welt des Lichts derart nachhaltig revolutionieren würde. Geboren in Zibello, einem abgelegenen Städtchen in Parma, besaß er zunächst nicht viel mehr als einen Traum. Weder hatte er Architektur, noch Design, noch einen technischen Beruf studiert. Eher zufällig startete er mit einem Lampenladen in Bergamo. 

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Doch der Erfolg kam so schnell, dass die Produktion im Hinterzimmer des Shops nicht mehr mithalten konnte. Also entstand 1989 das Unternehmen ›Catellani & Smith‹. Zu den ersten Paradestücken der Firma zählt die Tischleuchte Ciclocina aus Messing, die heute – anlässlich des 30-jährigen Jubiläums – als CicloItalia wieder zu haben ist. Links: die Wandleuchte EC 311. 

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Rund 130 verschiedene Modelle umfasst der Katalog inzwischen, wobei jedes Stück einzig ist. Nicht allein aufgrund der Poesie, die verwunschene ebenso wie streng funktionale Designs bei ›Catellani & Smith‹ immer umschwirrt. Alle Leuchten werden bis heute in Villa di Sergio, einem Vorort von Bergamo, gefertigt. Gleich oben: die legendäre Serie Fil der Fer in zwei Varianten. 

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Denn Schönheit, erklärt der Firmenchef, mag im Auge des Betrachters liegen. Perfektion aber nicht. Stunden über Stunden, selbst Tage kann es dauern, um ein Objekt zu fertigen. Bei der Leuchte Atman kombinierte Enzo Catellani erstmals eine LED-Lichtquelle mit dem Funkeln von Kristallglas. Und natürlich wird auch dieses Lichtspiel in aufwendiger Handarbeit hergestellt. 

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Wohlkalkuliert freilich auch die Farben. Silber, Gold und ein halbtransparentes Weiß sind wiederkehrende Nuancen, die sich wie ein Sonnenstrahl durch das Programm ziehen. Enzo Catellani dekonstruiert das Licht, indem er es bricht, spiegelt, verdreht oder über Leuchtpunkte verteilt. Manchmal wirkt das lasziv, fragil, wundersam elegant. Mitunter aber auch skurril. 

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Denn nichts, was Enzo Catellani in den Sinn kommt, marschiert ohne ein gerütteltes Maß an Selbstironie wieder heraus. Hier findet man Metallschläuche, die zu flexiblen Kronleuchtern aufgeknotet werden. Oder Fahrradlampen, die den Schreibtisch illuminieren. Jüngster Streich des Hauses ist das Modell Trenta. Geformt wie eine Glühlampe, ist es zugleich eine Hommage an die kabellose Zukunft der Leuchtdiode. Jetzt erhältlich in limitierter Auflage von 500 Stück.  

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Überhaupt, die Zukunft: Gerade hat Enzo Catellani damit begonnen, einen neuen »Smith« zu suchen. Was nicht daran liegt, dass der alte nicht mehr will. Vielmehr ist es so, dass es noch nie einen gab. Der zweite Mann im Firmennamen ist eine Erfindung, genauso wie Drahtkugeln oder schlichte Deckenleuchten mit Hüllen aus Karbonfaser. Aber natürlich: die Suche wird schwer. 

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Denn wer in aller Welt möchte in diese Fußstapfen treten? Wo es blitzt und schillert, wo sich Materie kurzerhand in Licht verwandelt. Designs von Enzo Catellani wirken fast immer wie Kunstwerke, obwohl er diese Bezeichnung nicht mag. 1995 kreierte er die Tischleuchte Luna, bei der ein gewöhnliches Teelicht als Supernova erstrahlt. Makellos, schön — und echt Catellani. 

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