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Docks, Marseille

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Platten aus Feinsteinzeug scheinen – zumindest unter Formalästhetikern – nicht gerade Begeisterungsstürme auszulösen. Zwar ist bekannt, dass dieses frostsichere Material enorme Vorteile zu bieten hat und derart konsequent von den Herstellern weiterentwickelt wurde, dass selbst die Experten der ISO-Normgebung nicht hinter dem Fortschritt hinterher kamen. 

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Und trotzdem – nur langsam setzt sich in der Öffentlichkeit die Erkenntnis durch, dass in diesem wasserdichten Baustoff zugleich auch verblüffende, gestalterische Möglichkeiten stecken. 

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Schon 1990 wurde deshalb von Casalgrande Padana der ›Grand Prix‹ für Feinsteinzeug ins Leben gerufen, der mittlerweile zu den begehrtesten Auszeichnungen der Bauwelt gehört. 

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Rund 150 Architekturbüros aus aller Welt wurden für die 10. Ausschreibung zugelassen, die schließlich mit dem Grand Prix für das Projekt ›Marseille Docks‹ entschieden wurde. 

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Alfonso Femia und Gianluca Peluffo von 5+1AA Architekten zeichnen für die Entwicklung und Ausführung dieses hafennahen Areals verantwortlich. Der Komplex, der von Gustave Desplaces zwischen 1858 und 1864 erschaffen wurde, umfasst vier gigantischen Lagerhallen und zieht sich über eine Länge von 365 Metern. 2007 startete die Sanierung, die im Oktober 2015 abgeschlossen wurde. Inzwischen arbeiten in den ›Docks‹ gut 3.200 Mitarbeitern in 220 Shops und Büros.

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Beeindruckt hat die Jury an diesem Vorzeigeobjekt vor allem, dass dem Architekten-Team ein Brückenschlag zwischen historischem Bewahren und visionärem Gestalten gelungen ist.

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Wie ein natürliches Gewebe rankt die Verkleidung aus Feinsteinzeug an den Fassaden empor, ohne diese zu zerstören. Imposant, fast gewaltig ist die figurative Wirkung der gelben, grünen, blauen sowie weißen Platten – wobei gezielte Fragmentierungen die Originalität des Gebäudes durchweg zu erhalten wissen. Insgesamt 3.000 qm Material wurden als Wand- und Bodenplatten verlegt oder in Metall-Gerüsten verankert, die dem historischen Mauerwerk vorgelagert sind. 

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Schreitet man durch die Höfe, die über 52 Tore zu erreichen sind, eröffnen sich neue Welten. Durchaus gezielt wurde in den ›Docks‹ eine Architektur eingesetzt, die sich an der Grenze zur künstlerischen Installation bewegt. Sie lässt den ehemals öden und wenig geliebten Hafen-Koloss für die Marseillais zu einem verrückt-edlen Ort zwischen dem Meer und der Altstadt werden. 

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