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Unter Göttern

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Zeus? Der Name klingt natürlich schroff, aber er wurde seinerzeit sehr bewusst – auch als Zeichen einer gewissen Arroganz – gewählt. Eine illustre Truppe von Kreativen hatte sich zusammengefunden, um an einer Vision zu arbeiten: die Vernetzung von Design mit Idealen der Kunst und Aspekten der Mode. Schlicht durch die gegenseitige Kontaminierung von Ideen. 

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Die Gründung der Marke fiel auf das Jahr 1984. Und alles, was auf der interdisziplinären Tagesordnung stand, marschierte auch nahtlos in die Umsetzung. Dem ›Brainpool‹ wurde kurzerhand ein Boutique zugeordnet, die den Verkauf hauseigener Textilien arrangierte. Man eröffnete darüber hinaus eine Galerie, in der neben italienischen häufig auch internationale Größen anzutreffen waren. Vor allem aber schuf man Möbel-Serien von schier atemberaubender Perfektion. Maximal reduziert, oft sperrig-schön und ausschließlich in Vignola gefertigt. 

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So bliebt nicht aus, dass sich die Lichtkegel der Öffentlichkeit sehr schnell auf die Möbel konzentrierten. Heute, gut 30 Jahre nach der Gründung, widmet ›Zeus Noto‹ seine Arbeit tatsächlich nur noch diesem Bereich. Was allerdings nicht heißt, dass die avantgardistischen Inhalte abhandengekommen wären. Oben: das Solitaire Bureau von 2010 (manuell gefertigt aus veredeltem Stahl), das Air Shelf von 2013 sowie der Armlehnenstuhl Comoda von 1984. 

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Von 1984? Ja eben. Viele Modelle, mit denen die Manufaktur bereits in den 80er Jahren für Furore sorgte, sind auch heute fester Bestandteil der Kollektion. Dazu gehören vor allem die Stühle, die zu weiten Teilen von Maurizio Peregalli entwickelt wurden. Er führt die Manufaktur seit langen Jahren als Art Direktor an, ist gleichzeitig Gründungsmitglied wie auch Inhaber. 

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›Zeus‹ hinterlegt seine Entwürfe mit der Idee des Radical Chic. Rohstoffe mit einer klaren, industriellen Identität werden von der Manufaktur ebenso verwendet wie Zutaten natürlichen Ursprungs. Für viele Designs nutzt ›Zeus‹ phosphatierten Stahl. Weitere Materialien können sein: Eisen, Gummi oder Holz. Oben: Tavolo von Maurizio Peregalli mit einem Top aus Linoleum (1984) sowie der Stuhl Bianca aus mattiertem Edelstahl mit einer Sitzfläche aus Acrylharz. 

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Erst gegen 2014 führte ›Zeus Noto‹ auch den frappierenden Effekt der rostigen Oberflächen in seine Entwürfe mit ein. Vor allem bei den Beistelltischen der Serie Slim Irony ist diese Patina zu finden. Chic auch: Beistelltische der gleichen Serie mit einem zebra-gestreiften Finish aus Glas.

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Für Peregalli, geboren 1952 in Varese, steht die Perfektion eines Entwurfs immer auch im Zusammenhang mit der Auswahl der Materialien. Er ist ein akribischer Entwickler, was die Aufbereitung industrieller Werkstoffe für minimalistische Einsätze angeht. Viele Möbel von ›Zeus‹ sind daher auch nur in ein oder zwei, maximal drei Varianten zu haben. Oben: das Irony Wall Rack in Schwarz oder Weiß. Darunter: der Schreibtisch Atrium von Roberto Tognon

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Denn natürlich stehen Maurizio Peregalli bei der Ausarbeitung seiner Objekte, die übrigens weltweit in den Vertrieb gehen, viele Hände zur Verfügung.  Der italienische Star-Architekt Franco Raggi gehört dazu. Ebenso wie Ron Arad, Marie Christine Dorner oder das legendäre Designer-Ehepaar D&M Fuksas. Maßgebliche Entwürfe, man darf es betonen, stammen aber oft genug vom Firmenchef selbst. So auch das Slim Irony Bookshelf  (Bild 1 oder gleich oben).

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Sicherlich mit zu genialsten Entwürfen neueren Datums gehört das freistehende Bücherregal Kasper, das Peregalli um 2016 entwickelt hat. Auch dieses modular aufgebaute Objekt wird in zwei Varianten ausgeliefert: wahlweise in einem glimmerlackierten Weiß oder einem funkelnden Anthrazit. Erinnert es deshalb an Blitz und Donner? Irgendwie göttlich ist es jedenfalls schon. 

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